Was ist Bewusstsein?

 

Bewusstsein zu definieren ist sehr schwierig, weil

  • ... ein unterschiedlicher Gebrauch des Begriffes mit verschiedenen Bedeutungen weit verbreitet ist.
  • ... der Vorgang des Definierens auf der kognitiven Ebene stattfindet. Bewusstsein geht aber über diese Ebene hinaus.

Da dieser Text wie jede Ansammlung von Worten sich ebenfalls auf der kognitiven Ebene befindet, ist ein Anliegen, mit diesem Werkzeug Bewusstsein zu erfassen, erfolgos. Worte können höchstens Anregungen sein oder in eine Richtung weisen, z.B. so:

 

Bewusstsein ist "die erlebbare Existenz von Zuständen und Prozessen" oder:

Bewusstsein ist "Energie in Form von Aufmerksamkeit gelenkt auf Wahrnehmung".

 

Im ersten Fall gibt es  Zustände und Prozesse, die erlebt werden können. Nun ist das Erleben selbst schon ein Prozess, der mithilfe von Wahrnehmung vonstatten geht. Im Prozess des Wahrnehmens kann ich weitere Prozesse wahrnehmen, aber ich finde eigentlich keine Zustände. "Es ist hell." Das kann ich bei Tageslicht wahrnehmen. Aber wer lange und deutlich genug wahrnimmt, wird eine ständige Veränderung dieses sog. Zustandes wahrnehmen - also einen Prozess. Was hier mit Zuständen gemeint sein könnte, können eigentlich nur Prozesse sein, die in einer Wahrnehmung verlangsamt oder verdichtet erscheinen.

 

Und damit Prozesse prozessieren können brauchen sie Energie, aktive Energie, die in Bewegung ist im Gegensatz zu einer inaktiven Energie, die neutral ist. Aber für das Bewusstsein ist ja erst mal nur wichtig, dass sie erlebbar sind. Und Erleben geht nur, wenn ein Wahrnehmungsprozess existiert, bei dem sich etwas Wahrnehmendes, z.B. ein Ich, zu einer Wahrnehmung in Bezug setzt.

 

Man könnte daher auch einfacher sagen: "Bewusstsein ist Erlebbarkeit". Also die Möglichkeit, dass ein Erleben stattfinden kann.

 

In der zweiten Aussage wird eine Aufmerksamkeitsenergie auf Wahrnehmung gelenkt. D.h. wir befinden uns bereits mitten in einem Prozess und es ist uneindeutig wo in diesem Prozess wir das Bewusstsein finden. Soll es diese spezielle Aufmerksamkeitsenergieform und damit Energie sein? Oder entsteht es erst, nämlich dann, wenn Aufmerksamkeit auf Wahrnehmung trifft und somit ein Erleben stattfindet?

 

Oder könnte man nicht auch hier viel einfacher sagen: "Bewusstsein lenkt Aufmerksamkeit"? Um die Energie braucht man sich keine Gedanken mehr machen. Energie kann nicht anders als der Aufmerksamkeit zu folgen, das ist ihre Eigenschaft. Die Wahrnehmung, die in diesem Prozess irgendwann als Ergebnis auftaucht, ist vorerst unwichtig. Wichtig wäre herauszufinden, was Aufmerksamkeit ist und ob sie selbst tatsächlich auch eine Form von Energie ist.

 

Aber auch dann wüßten wir wieder nur, was Bewusstsein macht und nicht was es ist. Trotzdem enthält auch diese Aussage einen wichtigen Hinweis: Wenn Bewusstsein Aufmerksamkeit lenkt, müsste es eine Intention für das Bewusstsein geben, dieses oder überhaupt etwas zu tun.

 

Ich fasse mal zusammen: Bewusstsein verfügt über die  Möglichkeit, dass ein Erleben stattfinden kann und es scheint in vielfältiger Weise Lust darauf zu haben, es stattfinden zu lassen. Alles andere, Energie, Wahrnehmung, Prozesse und Aufmerksamkeit sind Werk- oder Spielzeug des Bewusstseins.

 

Ich würde es nun am allereinfachsten so formulieren: "Bewusstsein ist Schöpferpotential".

 

So. Und jetzt wäre ein guter Moment, die kognitive Ebene der Gedanken und Worte zu verlassen und sich 'bewusst zu machen', d.h. mal sehr aufmerksam zu folgen, wohin diese Aussage lenkt - welche unfassbare Größe darin steckt und was es für ein bewusstes Wesen bedeuten mag, wenn es lernt, selbst zu lenken.

 

Wer das tut, wird vielleicht etwas erleben.

 

 

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