"Aufgrund der aktuellen Energiekrise wird das Licht am Ende des Tunnels abgeschaltet." -Gott
Wenn ich über etwas lachen kann, über einen Witz oder eine lustige Situation, dann entspannt sich etwas in meinem Körper. Ich fühle mich leichter, durchlässiger, so als hätte ich mehr Spiel- und Freiraum als zuvor.
Durch gemeinsames Lachen mit anderen Menschen findet oft eine wortfreie Verständigung statt, die verbindet. Manchmal versöhnt das Lachen auch mit einem Moment, der sich gerade im Moment weniger gut anzufühlt.
Es bringt mich in die Gegenwart.
Die Ehrfurcht vor dem Leiden, mit dem der Tod so oft in Verbindung steht und die Angst davor, sich mit der eigenen Sterblichkeit zu konfrontieren, machen das Sterben zu einem Tabuthema. Jedes Tabuthema enthält Schmerzpunkte, die zurück zucken und "lieber nicht" rufen. Schmerzpunkte aus langen Generationenlinien, anerzogene, kollektive und individuelle Neins aus persönlichen Erfahrungen. Intimität, Geld, Status und Krankheit sind weitere Tabuthemen.
Doch der Humor ist ein lebenslustiges Wässerchen, geschaffen dafür, die Enge solcher Schmerzpunkte zu lösen und er liebt Tabuthemen. Durch das Lachen setzen wir physisch und psychisch frei, was sonst verkapselt und blockiert ist. Deshalb entsteht dieses befreiende Wohlgefühl während und nach dem Lachen. Ist ein Schmerzpunkt sehr widerständig, weicht er vielleicht nicht und dann kann es sein, dass jemand das gerade "gar nicht witzig findet".
Von Natur aus stehen Sterben und der Humor nie in einem Widerspruch. Ist ein Mensch am Lebensende sehr mit sich im Frieden - sind also keine Angst und wenig Schmerzpunkte in ihm aktiv - ist es nicht selten, dass er der Situation des Sterbens mit weit mehr Gelassenheit begegnet als z.B. seine Angehörigen um ihn herum:
Der alte Meister war schwer erkrankt. Er musste das Bett hüten und seine Schüler machten sich große Sorgen, dass er bald sterben würde. Mit gramvollen und totenbleichen Gesichtern standen sie um sein Bett herum. Doch der Meister war bester Laune und hoch vergnügt. Da fragte ihn einer der Schüler: "Herr, wie schaffst du es, im Angesicht des Todes so gelassen zu sein?" Der Meister lächelte breit. "Das kann ich Euch sagen: Wenn der Tod hier wirklich vorbei kommen sollte, dann liegen die Chancen gerade sehr gut, dass er versehentlich einen von Euch mitnimmt statt mich!"
Wenn Humor blinkt und leuchtet und das Lachen die Enge knackt, entsteht für einen kurzen Moment eine Öffnung. Diese Öffnung ermöglicht es, die Seite zu wechseln, wenn gewünscht - vom Leiden zum Lachen, vom Weg- zum Hinschauen, vom Nein zum Ja sagen, vom Festhalten zum Loslassen...
Das Sterben selbst ist unser größter Seitenwechsel - von diesseits nach jenseits und von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit. Egal welches Glaubenssystem uns nahesteht: Nach dem Tode können wir nicht mehr sterben. Vielleicht ist es eine gute Idee, das dem Tod vorausgehende Leben dazu zu nutzen, Angst und Schmerzen aufzulösen. Übertragene Angst, kollektive und individuelle Schmerzpunkte.
Möglich wäre auch, dass dann das, was uns jetzt als Tod und Sterben noch das Fürchten lehrt, sich als der witzigste Witz im Universum herausstellt.
Was für ein himmlisches und irdisches Gelächter da wohl erschallen mag...