D.h. die Suche nutzt ein Verlangen nach etwas, das im Moment des Verlangens zu fehlen scheint und projiziert eine potentielle Befriedigung dieses Verlangens in eine räumliche oder zeitliche Ferne. Dort oder dann kann gefunden werden und alles wird gut.
Jeder Nutzer, der auf einer Internetseite landet, z.B. auf dieser hier, wird ebenfalls von irgendeiner Form der Suche gelenkt. Wird etwas gefunden, das zu dem Ziel der Suche passt, gibt es einen kurzen interessanten Befriedigungskick, der sich so gut anfühlt, dass er erstens die Mühe des Suchens entlohnt und zweitens sich gern wiederholen lassen will - die Suche und ihr verlockender Finderlohn wirken ähnlich wie das Prinzip der wortverwandten Sucht. Denn ebbt der Befriedigungskick wieder ab, was er naturgemäß tut, suche ich gleich und mit neuem Elan weiter nach dem nächsten Findenswertem.
Wird nichts gefunden, kann an dieser Stelle von der Suche abgelassen werden und sich von ihr weitergetrieben werden lassen. Das ist weniger befriedigend, verstärkt aber das eigentliche Verlangen, welches die Suche ausgelöst hat, in dem es seine immer noch vorhandene Entfernung zum Ziel bestätigt. Die Suche wird energetisch aufgeladen. Sie breitet sich aus und setzt sich fort. Das Unbefriedigtsein auch.
Spirituelles Mentoring stellt sich der Diskrepanz, dass nur Suchende darin etwas finden wollen und gleichzeitig die Suche selbst das ausschlaggebende Hindernis ist. Die Suche beenden, kann aber nur der Suchende selbst. Ein spirituelles Mentoring ist dazu nicht notwendig und solange kontraproduktiv, solange ein Suchender damit die Suche bewusst oder unbewusst aufrecht erhalten will.
Wer nicht mehr sucht, findet auch nicht mehr. Diese Aussage kann auch eine innere Reaktion hervorrufen. Tut sie das?
Wer nicht mehr sucht, ist bereit gefunden zu werden.